Der Deutsch-Kurzhaar (DK) ist die älteste Rasse unter den Kontinentalen Vorstehhunden, die das "Deutsch" als Namensbestandteil in ihrer Rassebezeichnung führen. Bereits um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde das Zuchtbuch DK insoweit geschlossen, als zumindest offiziell keine Einkreuzungen anderer Rassen mehr stattfanden. Von seinen frühesten Anfängen her wurde der DK als vielseitiger Jagdgebrauchshund gezüchtet und ausgebildet. Dies wird nicht zuletzt dadurch belegt, dass ein DK als erster Hund in das Jagdgebrauchshundestammbuch eingetragen wurde - aufgrund einer bestandenen VGP. An dem Zuchtziel der Väter unserer Rasse hat sich bis heute nichts geändert. Wir wollen den DK als vielseitigen Jagdgebrauchshund, der sich nach dem Schuss vor keiner anderen Vorstehhundrasse verstecken muss und der vor dem Schuss den Jäger, der den Blick für diese besonderen Eigenschaften nicht verloren hat, durch seine Eleganz, seinen Suchenstil, sein Vorstehen und seine feinen Manieren begeistern kann. Nicht unerwähnt soll hierbei die Ausdauer bleiben, die ihn auszeichnet, wenn höhere Temperaturen und schwieriges Gelände besondere Anforderungen stellen.
Getreu des Grundsatzes "durch Leistung zum Typ" achten unsere Züchter auf einen hohen Formwert, wohl wissend, dass die Summe der Eigenschaften, die im Standard DK auch international festgelegt sind, nicht allein unter ästhetischen Gesichtspunkten zu sehen sind, sondern vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass diese, je besser sie ausgeprägt sind, unsere Hunde zu besonderen jagdlichen Leistungen befähigen. Die jährlichen Eintragungszahlen der Welpen ins Zuchtbuch Deutsch-Kurzhaar schwanken in den letzten zehn Jahren um die Zahl 1200, wobei im Zuchtjahr 2001 eine leichte Zunahme der Welpenzahl um fast zehn Prozent registriert werden kann. DK liegt mit seinen Eintragungszahlen in Deutschland deutlich hinter Deutsch-Drahthaar, die über 3000 Welpen eintragen, und in etwa gleichauf mit den Kleinen Münsterländern. Ein messbarer Leistungsvergleich ist zu anderen Rassen nur begrenzt möglich. Er kann sich nur auf die gemeinsamen Prüfungen und Leistungsnachweise beziehen. Die alljährlichen Prüfungsübersichten des Stammbuchführers des JGHV lassen erkennen, dass DK bei der VGP, der VSwP und vor allem beim VBR zur Spitzengruppe zählt, wenn man bei den dort veröffentlichten Ergebnissen die Relation zur Welpenzahl berücksichtigt. Weltweit gehört DK sicher zu den verbreitetsten deutschen Jagdgebrauchshunden. Die Welpenzahlen zum Beispiel Frankreich und Italien liegen weit über den deutschen Eintragungszahlen.
Die prüfungsmäßige Erfolgsbilanz korrespondiert mit den Erfolgen beim jagdlichen Einsatz. Wenn auch die Suchjagd, insbesondere auf Federwild, heute für viele zu einem besonderen "Schmankerl" geworden ist, das man sich nur selten gönnt, dann aber umso mehr mit einem DK genießen kann, so bleiben die vielen anderen Einsatzmöglichkeiten. Zu den Selbstverständlichkeiten der Arbeiten nach dem Schuss wie freudigem Apportieren, Nachsuchen, Verfolgen kranken Wildes auch im schwierigen Gelände, Schweißarbeit und Arbeit im Wasser kommen auch die Stöbereinsätze im Wasser und im Wald. Auch wenn von Züchtern konkurrierender Rassen, die mehr auf das Stöbern spezialisiert sind, gelegentlich sogar unsachlich gegen den Einsatz von Vorstehhunden bei Bewegungsjagden polemisiert wird (wobei natürlich die Gefahr des Überjagens der eigenen Rasse bewusst negiert oder zumindest heruntergespielt wird): Unsere DK werden mit großem Erfolg auch bei der Hochwildjagd, insbesondere der Jagd auf Schwarzwild, eingesetzt. Sie sind dann nach dem Treiben in aller Regel wieder zur Stelle.
Unzutreffend sind auch die gelegentlich negativen Äußerungen bezüglich der Wasserpassion des DK. Dass kurzhaarige Hunde bei der Wasserarbeit benachteiligt seien, gehört sicher in das Reich der Fabel. Ich kenne keinen Meeressäuger mit krausem Haar. Die Zeiten, in denen die Wasserqualität eines durchschnittlichen DK höchsten Anforderungen nicht standhielt, liegen mehr als ein halbes Jahrhundert zurück.
Das kurze Haar, das unserer Rasse den Namen gab, hat wesentlich mehr Vorteile als Nachteile. Es ist nicht nur pflegeleichter und trocknet schneller, sondern die Gefahr von Schnee- und Eisklumpen an den Läufen und an der Bauchwolle ist nicht gegeben.
DK hat, geschichtlich bedingt, teilweise ein eigenes geschlossenes Prüfungssystem mit einigen Unterschieden zum Prüfungssystem des JGHV das die meisten anderen Vorstehhundrassen in Deutschland nutzen (siehe Kasten).
Die Bedeutung, die wir der Suche und dem Vorstehen beimessen, entspricht nicht nur unserem Zuchtziel. Wir wissen auch, welche Bedeutung diese Fächer im Ausland haben. Länder, in denen das Field-Trial eine Zuchtprüfüng ist (man sollte dieses Prüfungssystem nicht einfach als Sport abtun!), gewichten diese beiden Fächer in besonderem Maß, und eine erfolgreiche Zusammenarbeit in einem Weltverband lebt von gegenseitiger Toleranz. Umso erfreulicher ist eine weltweite Entwicklung hin zu dem vielseitigen, sehr leistungsstarken Jagdgebrauchshund DK.

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